Guten Morgen, liebe Börsianer, der Nasdaq 100 stand gestern mit einem Minus von fast 2 % deutlich unter Druck. Viele hoch bewertete Wachstumsaktien korrigierten spürbar. In meinem Portfolio fiel Robinhood nach den Zahlen mit –8 % besonders stark. Wie reagiere ich darauf? Gar nicht. Wenn ich mich einmal für ein Investment entschieden habe, verwerfe ich die Idee nicht wegen kurzfristiger Marktschwankungen. Diese lassen sich ohnehin nicht vorhersagen. Die eigentliche Analysearbeit muss man bereits beim Einstieg leisten. Wenn man einen guten Einstiegszeitpunkt erwischt hat, kann man Marktschwankungen gut aushalten.
Ungeachtet dessen habe ich den Eindruck, dass wir uns in einer ganz besonderen Phase der Menschheitsgeschichte befinden. Rund 300.000 Jahre verlief die Entwicklung langsam: Der Homo sapiens besiedelte die Welt Schritt für Schritt. Und plötzlich geht alles rasend schnell. Nur drei Jahre nach dem Start von ChatGPT fahren Robotertaxis durch die Städte und Tech-Konzerne wie Xpeng und Tesla präsentieren ihre ersten humanoiden Roboter. Die Evolution beschleunigt sich.
Die Bilder des Tages kommen von Elon Musk aus Texas: Tanzende humanoide Roboter feiern das neue Vergütungspaket für Musk, das von über 75 % der Aktionäre abgesegnet wurde. Das Programm ist ambitioniert, aber fair. Musk kann theoretisch rund eine Billion US-Dollar verdienen, wenn er Teslas Börsenwert innerhalb von zehn Jahren auf über 8,5 Billionen US-Dollar steigert und weitere Leistungskennzahlen erfüllt. Seine wohl kühnste Aufgabe: Er muss humanoide Roboter zur Marktreife bringen und eine Million Einheiten verkaufen.
Kritiker auf der linken Seite reagieren empört. Sie übersehen jedoch, dass wohl kaum ein anderer Mensch die Fähigkeit besitzt, einen Unternehmenswert in dieser Größenordnung zu vervielfachen. Mit CEOs verhält es sich wie im Spitzensport: Ein Tennisspieler auf Rang 100 der ATP-Weltrangliste hat gegen Jannik Sinner keine Chance.
Zu außergewöhnlichen Höchstleistungen sind nur wenige Menschen fähig. Das gilt besonders beim Aufbau globaler Technologieführer in Zukunftsbranchen. Oder kann sich jemand ernsthaft vorstellen, dass Volkswagen humanoide Roboter entwickeln könnte? Der Konzern scheitert bis heute an einem funktionierenden Betriebssystem für seine Autos.
Beeindruckend war auch die Bühnenshow von Xpeng-CEO He Xiaopeng. Dieser präsentierte mit „Iron“ einen humanoiden Roboter, der Menschen verblüffend ähnlichsieht. Der Roboter verfügt über eine mit Sensoren ausgestattete, weiche Vollkörperhaut – schon ein wenig spooky.
Zum Abschluss noch ein Zitat, das gestern die Financial Times veröffentlichte. NVIDIA-CEO Jensen Huang sagt:
„China wird das KI-Rennen gewinnen.“