Schönen Mittag, liebe Börsianer. Neulich bin ich beim Zappen aus Langeweile bei Knight Rider hängengeblieben. Ich mochte die Serie in meiner Jugend sehr. David Hasselhoff alias Michael Knight ist mit seinem hochentwickelten, sprechenden Auto KITT wohl jedem im Gedächtnis geblieben, der die Serie einmal gesehen hat. Noch vor fünf Jahren schien es unmöglich, KITT nachzubauen, doch nun schon ist das Zukunftsauto von damals in der Realität angekommen.
Der Markt für Robotertaxis ist für mich als Investor hochspannend, denn er steht am Beginn einer zwanzigjährigen, exponentiellen Wachstumsphase. Meine Hochrechnungen zeigen, dass bereits in zehn Jahren weltweit die Schwelle von einer Milliarde Robotertaxi-Fahrten pro Tag überschritten werden dürfte. Wenn ich jede Fahrt im Durchschnitt mit 5 € bewerte, ergibt das rund 150 Mrd. € Umsatzpotenzial pro Monat.
Baidu gab letzte Woche bekannt, dass über den eigenen Robotaxi-Dienst Apollo Go bereits 250.000 Fahrten pro Woche abgewickelt werden. Apollo Go ist in den chinesischen Metropolen Wuhan, Peking, Shanghai und Shenzhen verfügbar. Für die Expansion nach Deutschland und Großbritannien kooperiert Baidu mit Lyft.
Die Robotaxis von Baidu haben insgesamt bereits 17 Millionen Fahrten durchgeführt und dabei 140 Millionen Kilometer vollständig autonom zurückgelegt, ohne einen einzigen schweren Unfall. Diese Statistiken dürften auch die europäischen Behörden überzeugen.
Die Lyft-Aktie sollte man daher unbedingt auf die Watchlist setzen. Das Aufwärtspotenzial ist immens, wenn 2026 die Robotaxis von Baidu in Europa zugelassen werden und über die Lyft-Plattform buchbar sind.
In Deutschland haben die meisten Menschen noch gar nicht wahrgenommen, dass Robotertaxis bereits heute so viele Fahrten erfolgreich durchführen. Wenn ich davon erzähle, werde ich meist mit ungläubigen Blicken bedacht. Die Erfolgsmeldungen von Waymo, Baidu, Uber (mit NVIDIA), Tesla und Zoox (Amazon) gehen hierzulande völlig unter.
Warum gelingt es den deutschen Autobauern eigentlich nicht, eigene Robotaxis auf die Straße zu bringen? Meine Sichtweise als Ökonom ist, dass sich Konzerne unter der deutschen und europäischen Regulierung gar nicht so schnell restrukturieren können, um mit der Innovationsgeschwindigkeit der Amerikaner und Chinesen mitzuhalten. Ich glaube, die Standortbedingungen in Deutschland machen es nahezu unmöglich, in der ersten Liga der Techkonzerne mitzuspielen. Schade! Eine breit angelegte Deregulierungs-Offensive ist notwendig, damit deutsche Firmen global wieder mithalten können.
Viele Grüße
Simon Betschinger